Spezielles » Lesefutter » Schweiz ´02 » 9. Tag
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Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück machen wir uns
auf die Socken, wieder auf die Nordseite vom Alpenhauptkamm, vielleicht
ist das Wetter dort ja besser als im Tessin. Das erste Stück nehmen
wir nicht den Weg
(durch tau- und regenfeuchte Wiesen) sondern die alte,
kopfsteingepflasterte Paßstraße, es ist kaum Verkehr, ein paar
Oldtimer, die nun aber wirklich nicht stören, dann noch (tut das
nicht weh?) zwei, drei Radfahrer, ach ja, ein vollgeladener Fiat Punto
quält sich den Berg hinauf, mehr ist nicht los. Schon auf der
Paßhöhe haben wir uns über das Standbild von einem
russischen General (in der Schweiz!) gewundert, der von einem Sämer
über den Paß geführt wird, ein Stück weiter im Tal
neben einem Lüftungsschacht vom Tunnel (sehr romantisch) finden wir
eine Tafel mit ausführlicheren Informationen, die wie alles, was mit
Geschichte zu tun hat, auf wundersame Weise wieder aus meinem Kopf
verschwunden sind. Aber mehr
braucht man ja auch nicht zu wissen.
Von Andermatt geht es weiter Richtung Oberalppaß, doch die letzten
zwei Tage stecken uns in den Knochen und meine Motivation reicht nur noch
bis zur nächsten Bank, da machen wir erst mal Mittag. Weiter geht
es heute nicht mehr, im Ort finden wir einen (vergleichsweise)
günstigen Gasthof, der etwas außerhalb (deswegen günstig)
neben einer Kaserne und einem Lazarettbunkereingang (oder deswegen?) ein
Gästehaus hat, es ist herrlich ruhig, abgesehen von der
Furka-Oberalp-Bahn, die am Fenster
vorbeifährt. Trotzdem holen wir alles, was in letzter Zeit an Schlaf
in die Binsen gegangen ist, hier wieder auf.