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Eigentlich hatte ich anfangs nicht vor, jedes Mal mit einem Bericht
über die Qualität und den Umfang des Frühstücks zu
beginnen, aber allmählich läßt sich eine gewisse Struktur
nicht leugnen... Aber jeder Tag fängt nun mal mit dem
Frühstück an, dasselbe des heutigen Tages war nicht gerade
umwerfend, es gab ganz normales Brot mit ganz normaler Butter und ganz
normaler Marmelade, dazu Kaffee, Firlefanz wie Ovo, Wecken, Milch oder
Käse war nicht drin, auch ein freundliches Wort der Frau des Hauses
war wahrscheinlich nur gegen Aufpreis zu hören, aber wir ließen
uns die gute Stimmung nicht vermiesen, Fabi zündete mir eine
Geburtstagskerze an (verzichtete allerdings auf ein Ständchen), wir
zahlten und gingen erst mal einkaufen.
Nachdem alles verstaut und der kleine Kuchen (den ich selbst gekauft und
auch noch die Hälfte abgegeben hab) gegessen war, gingen wir
zunächst die Strecke vom Vortag, schafften es aber diesmal weiter als
bis zur Bank und bogen erleichtert ab ins Unteralptal, das war auch nicht
länger als über den Oberalppaß, dafür aber ohne
Autos. Beim erstbesten Murmeli
verschoß Fabi den Rest vom ersten Film (vier Aufnahmen), aber wir
hatten ja noch einen in Reserve. Kurz vor der Vermigel-Hütte
legten wir eine Pause ein, heute war es wieder schön, sonning und
entsprechend warm.
Un weiter gehts, nun doch etwas steiler als bisher auf dem
Maighels-Paß. Unterwegs kommt uns eine Gruppe Radfahrer, nein,
Mountainbiker entgegen, sie schieben aber alle, der Weg ist auch
steinig und steil, sonderlich begeistert sehen sie aber nicht aus. Oben
angekommen gibt es wieder eine kleine Pause, der Käse wird
niedergemacht, und vom Brot bleibt auch nicht mehr viel, die Bergluft
macht hungrig. Jetzt sind wir auch schon im Oberalptal, wir schauen nach
oben und fragen uns, wo es denn nun über den nächsten Paß
gehen soll, es sieht alles sehr hoch aus. Also erst mal der Markierung
hinterher. Da kommen wir duch ein (vielleicht von Ausserirdischen
angelegtes?) Feld von aufeinandergestapelten Steinen, es sind nicht nur
zehn oder 20, nein, mindestens hundert kleine Türmchen stehen mitten
im Nichts, keine Straße, kaum ein sichtbarer Weg. Nur eine
Richtfunkantenne. Außerdem hört man kaum einen Laut, schnell
gehen wir weiter, über Schnee- und (wow!) Eisfelder immer steiler,
die letzten fünfzig Höhenmeter über loses Geröll, dann
ist es geschafft. Ein famoser Ausblick zurück, auf der anderen Seite
hinab nach Airolo, ringsum Berge und keine Menschenseele zu sehen, was
kann es für ein schöneres Geburtstaggeschenk geben? So steil wie
rauf geht es auf der anderen Seite wieder runter, aber nicht weit, da
zeigt ein Wegpfeil eine Felswand hinauf. Gut, daß er da war, sonst
hätte man den Weg, der eher für Gemsen und sonstiges Getier als
Wanderer mit Rucksack gemacht ist, fast übersehen. Wir sind nicht die
Einzigen, vom Bornengo hat man doch richtig gesehen, da sind noch mal zwei
Leute unterwegs, mit ähnlich schwer aussehenden Rucksäcken wie
wir sie haben, auf dem gleichen Weg, den wir gekommen sind. Aber hier rauf
werden sie doch wohl nicht... doch, wenig später, wir sind bei der
Hütte angekommen und haben die Rucksäcke verstaut,
genießen die Aussicht und, klar, eine heiße Ovomaltine (naja,
ganz so groß war unser Vorsprung vielleicht doch nicht), kommen sie
an, wahrscheinlich Vater und Sohn, verputzen einen sehr ordentlichen
Vesperteller mit Speck, Wurst, Käse und Brot, wir schauen hungrig zu,
Nachtessen gibt es erst um halb sieben. Also schnell ein paar Karten
schreiben und nicht rüberschauen, dann wird es schon gehen.
Gottseidank, sie sind fertig, aber was ist das? Wo wollen die denn heute
noch hin? Naja, vielleicht haben sie ein Zelt dabei, das Abendessen
verdrängt jeden weiteren Gedanken, denn es ist dreigängig
(Suppe - Spaghetti - Pudding), und das in 2500m(!). Hüttenruhe ist um
zehn, mit etwa 20 Leuten, einem Holzofen und Gaslichtern wird es
recht schnell wohlig warm und es fällt schwer, die Augen
offenzuhalten.
Nichts drauf?! Kann ja gar nicht sein.
Blick zurück in das Oberalptal
Gruppenfoto am Passo
Bornengo
Fotograf am Abgrund. Blumen in der Steilwand
Die letzten paar Meter des Tages