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Nach dem (von keinem bedauerten) letzten Frühstück in Athen geht es – nun schon erfahrener in Dingen zügiger Busbeladung – zuerst über den Kanal von Korinth und dann weiter nach Mykene. Oder zu dem, was davon noch übrig ist, es gibt viele kaputte Steine und selbst mit rekonstruierten Ansichten und viel Erklärungen braucht es noch viel Mühe, um sich die ganze Größe richtig vorstellen zu können. Sehr viel weniger Anstrengung bedarf es der Aussicht, ein paar Stufen und Rampen hinauf und schon steht man oben beim ehemaligen Palast, so muß Wohnen Spaß gemacht haben.
Ebenfalls angenehm ist die Zisterne, 99 Stufen tief unter dem Boden ist es schattig kühl, dunkel und von Wasser keine Spur, aber vielleicht haben wir es auch nur nicht gesehen. Nach einer (eigentlich überflüssigen) Busfahrt gab es 200m weiter noch ein Hügelgrab-Schatzhaus mit falschem aber dennoch kuppeligem Gewölbe.

Eigentlich wollte unser Lehrer noch was dazu sagen, doch schon von weitem als Reisegruppe erkennbar standen wir unter den wachsamen Augen eines rosagewandeten Drachen in Form einer griechischen Tourismusführerin, komplett mit Kleidchen und Sonnenschirm im passendem Ton. Leider war ich, gelähmt wie man von Drachenblicken nun mal ist, nicht in der Lage, ein Foto zu machen (Urs war da erfolgreicher), ohne Vorwarnung tauchte sie auf und begann Feuer zu spucken, verwünschte uns und drohte mit der Polizei, falls er noch ein erläuterndes Wort zu uns sprechen wollte. Und die paar, die sich mit einem Eis vor drohendem Hitzschlag retten wollten, erhielten eine Extraportion ihrer Laune, das sei hier nämlich auch verboten und wenn sie nicht schleunigst damit fertig würden hätten sie umgehend das Gelände zu verlassen.
Passend wäre es gewesen, sie hätte ihr Schirmchen zusammengeklappt und wäre in einer Wolke rosafarbenen Rauchs verschwunden, doch sie hat uns enttäuscht. Wieder zu Bewegungen fähig gingen wir vom Schatten vor dem Grab, wohin wir uns geflüchtet hatten, ins Innere, schön ruhig, schön kühl, lustige Akustik.

Weiter gehts Richtung Tolon, unserem Zeil für heute. Auf dem Weg liegt noch eine kleine Festung (Tiryns, Tyrins, irgendsowas), so klein daß man sie fast nicht findet. Im Gegensatz zu Mykene liegt sie auf keinem großen Hügel und muß sich durch eine dicke Mauer schützen. Ein paar Fundamentreste der Anlage im Innern bzw. obenauf sind noch zu erkennen uns so machen wir uns auf eine Hausführung, bewundern die Badewanne (und entwickeln eine interessante Theorie über die Warmwassererzeugung zu damaliger Zeit). Anscheinend hat es auch noch interessante Teile, in denen sich in den vielen Jahren zwischen Verfall und heute bei schlechtem Wetter immer die Schafe untergestellt und mit ihrem Fell die ganze Mauer poliert haben, anscheinend ist das Gemäuer plötzlich brüchiger oder der Verlust eines Touristen durch gelegentlich herabfallende Steine wiegt schwerer als der eines Schafes, jedenfalls ist der Bereich gesperrt und wir sehen nichts.

Im Hotel dann die große Überraschung, alle Unterkünfte liegen zwar in derselben Preisklasse, Unterschiede hat es aber doch irgendwie, es erwartet uns ein riesiges Zimmer mit Klimaanlage, Terrasse, Kühlschrank und Traumstrand praktisch um die Ecke. Einen Supermarkt hat es auch, der Wein ist preislich wie geschmacklich sehr akzeptabel, der (verdächtig nach Frostschutz schmeckende) aus Athen kommt teilweise ins Nudelwasser, der Großteil allerdings wird Poseidon geopfert, für schönes Wetter und so. Groß unser Erstaunen, als kurz darauf ein herren- wie ruderloses Boot angetrieben wird, mit so viel Dank hat niemand gerechnet. Die Nudeln, liegt es am Strand oder am Wein, schmecken auch besser als sonst, irgendwann ist auch schon bald Schlafenszeit und nur ein paar Wagemutige oder Leichtsinnige (je nach Perspektive) unternehmen mit dem »neuen« Boot einen Ausflug zur Insel gegenüber.

Kanal Aussicht Mykene Panorama Mykene Blume Schatten Schmetterling Portal Gewölbe Eingang Schatzhaus