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Am nächsten Morgen bevor es warm werden kann (8.00 Uhr) bauen wir das Zelt ab und brechen auf, es geht zuerst recht schön der Iller entlang bis zu deren offiziellem Ursprung und danach durch Oberstdorf. Fast unbemerkt hat die Wanderer-/Touristendichte immer mehr zugenommen, nach einem schnellen Einkauf in einem Supermarkt suchen wir unser (vergebliches) Heil in der Flucht und machen bei einer Loretto-Kapelle Mittagspause, es hat einen Brunnen für den Durst und ein paar Bänke für die Aussicht auf die vorbeiziehenden (und -fahrenden) Scharen, aber die wollen ja alle nur zum Nebelhorn, oder nicht?
Zwei Mädels fallen uns auf, zum einen weil sie etwa unser Alter haben, zum anderen machen sie als einzige keinen so "touristischen" Eindruck wie der ganze Rest, der am liebsten mit Eispickel durch die Fußgängerzone laufen würde (den Eindruck haben wir zumindest von einigen anderen Vorbeiziehenden. Schon gut, so eine ruhige Bank im Schatten).
Weiter gehts in der prallen Sonne auf asphaltierten Wegen nach Spielmannsau, gelegentlich werden wir von herrlich kitschigen Pferdefuhrwerken überholt, endlich – nach Passieren der Talstation der Lastenseilbahn zur Kemptner Hütte (es gibt die, von uns natürlich verachtete, Möglichkeit des Rucksacktransports) – wird der Weg schmäler und steiler …
Unterwegs kommen uns natürlich viele Leute entgegen (die beiden Mädel haben wir unterwegs wieder überholt, als sie eine Pause gemacht haben), eine doch noch recht junge Frau fragt uns nach der Länge des noch bevorstehenden Abstiegs, sie habe am Tag zuvor für den Aufstieg von Spielmannsau fünf Stunden gebraucht (auf dem Wegweiser standen allerdings nur zwei bis drei). Unser Mut erreicht den bedenklich niedrigen Pegelstand unserer Wasserflaschen, aber zum Wandern sind wir ja eigentlich hier hergekommen und so geht es weiter.
Nach nicht allzulanger Zeit (deutlich näher bei den zwei als bei den fünf Stunden) erreichen wir gegen halb sechs die Hütte und kriegen auch noch einen Lagerplatz. Außer uns sind auch noch zwei oder drei organisierte Wandergruppen à je etwa 10-20 Personen einquartiert, diese dominieren auch entsprechend das Bild, unsere Gulasch-/Erbsensuppenkombination ist schneller fertig als die Spaghetti der mittlerweile auch eingetroffenen beiden Wandererinnen. Vor dem Sonnenuntergang erfreut sich die gesamte Belegschaft an dem Anblick rumrennender Murmeltiere und dann geht es auch schon in die Koje, abgesehen von der kurzen Unterbrechung durch einige (grappaundähnlichessuchende) Gruppenteilnehmer eine ruhige Nacht.

Kemptner Hütte Kemptner Hütte mit Blick auf den Fürschießer, glaub ich.
Blick ins Tal Abendstimmung, Blick zurück