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Spezielles  » Lesefutter  » Schweiz ´02  » 3. Tag

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Von der Sonne geweckt versuchen wir in aller Frühe bei schönstem Wetter, auch die müden Knochen zum Weiterlaufen zu bewegen, die etwa 200 Höhenmeter, die wir gestern nicht mehr geschafft haben, gehen ausgeschlafen doch besser und oben auf dem Paß wird erst mal gefrühstückt (nachdem wir ein kuhfladenfreies Fleckchen Erde ausfindig machen konnten). Im Schatten vom Paß geht es nun wieder bergab bis zur Chrüzhütte, der Bergstation der Seilbahn von Oberrickenbach, es sind auch schon Leute unterwegs und wir finden gerade noch eine freie Bank, wo wir allerdings fast von einer Herde Kühre aufgefressen werden; und ihre Glocken lassen sie sich auch nicht abnehmen. Obwohl wir auf der Nordseite von den Walenstöcken immer mehr oder weniger der 1400m-Höhenlinie entlanglaufen, ist es mittlerweile richtig widerlich schwülwarm, gottseidank finden wir bei der Firnhütte einen Brunnen und füllen die Wasservorräte auf. Über Stock, Stein und Fels geht es weiter zur Schwarzwaldalp, dort steht ein Schild, daß man den Weg, auf dem wir gekommen sind, wegen Steinschlaggefahr lieber nicht betreten sollte, auf unserer Seite hat das aber wohl gefehlt. Nachdem wir uns auch noch, es waren wirklich sehr viele Wege, und in der Hitze fällt das Denken schwer, verlaufen hatten, geben wir unser Tagesziel, die Brunni Hütte vom SAC, auf und versuchen stattdessen, irgendwie Engelberg zu erreichen. Theoretisch geht es auch nur noch bergab, aber der letzte Tag und die Hitze stecken uns in den Knochen und so wird es vier, bis wir in Engelberg ankommen. Unter all den Kur- und sonstigen Hotels (es scheint keine normalen Häser zu geben, nur noch ein großes Kloster mit Schaukäserei) finden wir erstaunlich schnell auch eine Jugenherberge. Die macht jedoch erst um fünf Uhr auf und so schleppen wir uns (mit Gepäck) den letzten Kilometer in den Ort, wo wir einen Laden (rivella!) und einen Geldautomaten finden. In der Jugendherberge haben wir ein Achtbettzimmer für uns allein, Socken und Hemden werden gewaschen, Schuhe und Zelt getrocknet, nach einer heißen Dusche (tut das gut!) schlafe ich viel zu früh ohne Zähneputzen auf dem Bett ein, mein letzter Gedanke: Keinen Schritt weiter, morgen mit dem Postbus nach Meiringen.

Bei Sonnenaufgang am Bannalppaß. Blick auf die Walenstöcke...
...und zurück. Links unten neben dem Schneefeld unser Zeltplatz
Erwischt! Der zerzauste Kerl, der gerade den Milchkocher auspackt, ist mein Bruder
Nein, wir haben wirklich immer Milchpulver genommen
Pause am Bannalpsee